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chicago-cat 19.07.2004

Wochenendbeziehungstouren - Tour 2

Wegstrecke 0 km
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Straßenart
Tour-Motorrad
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Wochenendbeziehungstouren - Tour 2

Die schönsten Touren zwischen München und St.Gallen
So schön und abwechslungsreich kann eine Wochenendbeziehung sein, gibt es doch so viele schöne Routen zwischen München und St.Gallen, flache und bergige, lange und kurze, schnelle und bummlige. Direkt schade wäre es, wenn es diese schönen 200 bis 400 Kilometer zwischen uns nicht gäbe.
Die Routen
Tour 1: Die Südliche durch Lechtal und Großes Walsertal
siehe http://biker.de/touren/tourenb​erichte?id=122101&cmd=Anze​igen​
Tour 2: Durch Tannheimer Tal und Algäuer Alpen
Tour 3: Durch den Pfaffenwinkel und das schöne Allgäu
Tour 4: Die Halb-Schnelle
Tour 5: Die Ganz-Schnelle
Tour 6: Der Tagesausflug über Inntal, Engadin, Liechtenstein
Heute geht es um ...
Tour 2: Durch Tannheimer Tal und Allgäuer Alpen
München - Oberau - Ettal - Ammer-Sattel - Plansee - Reutte - Gaicht-Pass - Tannheimer Tal - Oberjoch-Pass - Hindelang - Immenstadt - Oberstaufen - Hittisau - Bregenzer Wald - Dornbirn - Rheintal - Lustenau - Appenzeller Land - St. Gallen
300 Kilometer, 5.5 Stunden über Land und durch die Berge

Diese Route ist fast so schön wie die Tour 1 und von München bis Reutte mit ihr deckungsgleich. Diese Tour wähle ich, wenn am Hochtannberg noch zuviel Schnee liegt, oder die Zeit doch nicht ganz für Tour 1 reicht.
Bei genügend Zeit und Muße wühle ich mich über die Wolfratshauser Straße aus dem Münchener Freitagsnachmittagsverkehr und zockle dann über Land, wieder durch Loisachtal und Murnauer Moos gen Garmisch.
Soll es mal flotter gehen, kürze ich auch über die Garmischer Autobahn ab, die bringt mich schneller zu den ersehnten Bergen, die bei guter Sicht schon bald im Süden zu sehen sind.

Zugegeben habe ich es auf diesem Streckenabschnitt bei der Hinfahrt meistens eilig. Kaum kann ich es erwarten, bis die Berge des Werdenfelser Landes um Garmisch in Sicht kommen.


Während die Kulisse des Estergebirge, der Ammergauer Alpen und des Wettersteingebirges allmählich Tiefe gewinnt, sich zum einem Talkessel verengt und das gesamte Blickfeld füllt, geht mir so richtig das Herz auf. Tief atme ich ein und freue mich bärig auf die erste Auffahrt hinter Oberau, wenn es Richtung Ettal und weiter zum Ammer-Sattel und Plansee geht.
Diesen Abschnitt habe ich ja bereist in Tour 1 (s.o.) ausgiebig beschrieben, hier also nur ein paar Bilder dazu, zunächst von der schönen Strecke über den Ammersattel.




Und hier der optische Beweis für das wunderschöne türkise Wasser des Plansees, an dem ich ausnahmesweise mal am frühen Nachmittag vorbeigekommen bin.





Über den Gaicht-Pass und durchs Tannheimer Tal
In Reutte trennt sich die Tour 2 von der Tour 1. Statt in Richtung Fern-Pass und Namloser Tal fahre ich direkt ins Lechtal, wo wenige Kilometer später der Gaicht-Pass rechts wegführt.


Der Gaicht-Pass ist eigentlich mehr eine Auffahrt ins höher gelegene Tannheimer Tal, als dass es ein echter Pass wäre. Die Weg hinauf ist auch nicht besonders lang, aber trotzdem ist er eine Freude zu fahren. Gut ausgebaute übersichtliche Kurven und ein griffiger Asphalt unter dem Vorderrad machen Laune und erlauben ein unbeschwertes fröhliches Kurvenräubern.


Oben angekommen mündet die Straße ins Tannheimer Tal, ein wunderschönes bewirtschaftetes Hochtal, dessen grüne Weiden mit glücklichen Kühen den breiten Talgrund und die weiten Hänge bis hoch hinauf bekleiden. Kein Wunder, dass hier in Grain direkt am Abzweig nach Pfronten eine Käserei liegt, wo man selbst Käse kaufen oder auch direkt verkosten kann. Leider ist diese Käserei sonntags geschlossen, so dass ich dies noch nie selbst probieren konnte.

Die Straße führt ohne viele Schnörkel auf dem Talboden dahin, nur am Haldensee wirft sie mir ein paar Kurven vor die Reifen. Hier ist auch ein guter Punkt für eine kleine Pause auf der Sonnenterasse, die ich mir aber allein unterwegs nie gönne, ich könnte ja die nächsten kurvigen Passagen verpassen.



Oberjoch-Straße - die kurvenreichsten Kilometer Deutschlands
Die kurvigen Passagen setzen am Ende des Tannheimer Tals ein, wenn es den eher unspektakulären Oberjoch-Pass hinauf nach Oberjoch geht. Direkt hinter Oberjoch wird es aber wirklich spannend. Die Oberjoch-Straße von Oberjoch hinunter nach Hindelang ist ein wirkliches Highlight. Diese prachtvollen 5 Kilometer können sich mit Recht die kurvenreichste Straße Deutschlands nennen.

Eine Kurve reiht sich an die nächste, alle mit ähnlich kleinem Radius, aber immer noch rund zu fahren. Die Straße ist so genial in den kurzen aber steilen Hang gelegt, dass die Bögen teilweise richtig omega-förmig sind. Das ist einfach geil zu fahren, 270-Grad-Kurven, die gar nicht aufhören wollen, in die man die Maschiene reinlegt und bis zur letzen Krümmung auskostet. Manchmal gönnen ich mir es auch, einfach wieder umzudrehen und noch mal rauf und runter zu fahren: Kurvenspaß satt.

Ein Wehrmuthstropfen hat die Oberjoch-Straße allerdings. Abgesehen von der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 60 km/h, die ich getrost missachte, ist da noch das Überholverbot, welches ich auch gerne missachten würde, aber die vielen aneinander gereihten Kurven und die meist völlig mangelhafte Einsicht in selbige, lassen überholen so gut wie gar nicht zu, nur eine Stelle geht hier. Na ja, ein Vertreter des grün-weißen Motorradfahrerclubs steht auch ab und an mal am Straßenrand. Die wissen schon, dass das eine beliebte Bergrennstrecke ist.

Die Autofahrer sind meist völlig überfordert mit der Strecke und kriechen nur so dahin, und wenn ich hinterher kriechen muss, weine ich blutige Tränen ob des vergeudeten Schräglagenpotentials. Leider ist diese Straße auch recht befahren. Wenn ich von unten komme habe ich mir folgenden Trick abgeschaut: Durch Hindelang führt eine lange Gerade, die dann unvermittelt in die Kurvenpassage übergeht. Am Ende der langen Gerade ist eine Bushaltestelle. Dort halte ich erst mal an, warte auf eine lange Lücke bei den Autos, warte und warte, und wenn irgendwann wieder ein Auto kommt schere ich kurz vorher ein. Die damit gesicherte freie Strecke vor mir erlaubt in den meisten Fällen ein ungebremstes Fahren bis fast ganz hinauf. Gegen Abend, wenn der Ausflugsverkehr allmählich verebbt, funktioniert dieser Trick ganz gut.

Durch das Oberallgäu und den Bregenzer Wald
Weiter geht es erstmal weniger aufregend über die deutsche Alpenstraße nach Immenstadt und vorbei am Alpsee, durch die schöne Oberallgäuer Vorgebirgslandschaft mit Wiesen, Wäldern, Hügeln und kleineren Bergen.

Gerade im Frühsommer ist es hier wunderschön, wenn die grasgrünen Wiesen voller dicker gelber Löwenzahnblüten leuchten und sich darüber ein weiter blau-weißer Himmel wölbt.
Bei Oberstaufen gilt es eine Entscheidung zu treffen. Eine Alternative ist es, die deutsche Alpenstraße weiter nach Simmerberg zu fahren und dahinter im Kreisverkehr links eine kleine gelbe Straße nach Weiler abzubiegen. Einem kleinen Tälchen folgend, durch viele grüne Weiden, gelangt man über Langen am Pfänder vorbei nach Bregenz, wo man allerdings wieder die Stadtdurchfahrt hat. Eine andere Alternative ist, ebenfalls über Simmerberg und dann weiter bis Sigmarszell die schöne kurvige Alpenstraße Richtung Lindau zu fahren, das ist aber der Tour 3 vorbehalten.

Diesmal biege ich gleich in Oberstaufen nach links ab auf eine Nebenstraße Richtung Bregenzer Wald. Die kleine Straße führt über das hügelige Plateau durch nette ländliche Orte mit ihren typischen holzschindel-verkleideten Häusern.


Kurz hinter Hittisau biege ich nach Egg ab und wähle die schön zu fahrende Nebenstrecke über Schwarzenberg. Scharzenberg ist ein wirklich wunderschöner kleiner Ort mit einem denkmalsgeschützten Dorfplatz und sehr ländlichem Charakter. Interessanter Weise ist dies der Schauplatz eines Musikereignisses von weltweiter Geltung, der Schubertiade, die einmal im Jahr Schubert-Freunde von nah und fern heranlockt.


Hinter Schwarzenberg schraubt sich die Straße durch die Weiden in die Höhe und beschert immer wieder tolle Ausblicke über die Kulturlandschaft des Bregenzer Waldes und der Berglandschaft dahinter.


Die kurvige Straße macht Laune und flott schwinge ich durch die letzten Kilometer des Bregenzer Waldes. Ab hier geht es dann auch wirklich in den Wald, sonst hätten wir uns auch gewundert, wo denn hier der Bregenzer Wald sein sollte. Bei der Abfahrt hinunter nach Dornbirn bietet sich ein atemberaubender Blick auf den schimmernden Spiegel des Bodensees 700 Meter unter mir, der gegen Abend oft in märchenhafte Pink- und Violett-Töne getaucht ist.
Finish durchs Appenzeller Land
Dornbirn liegt bereits unten im Oberrheintal. Ich quere und habe den Bergstock des Säntis vor Augen und das Appenzeller Plateau. Egal wo ich dort hinauf und hinüber wusele, es sind immer die letzen schönen mit Kurven gespickten Kilometer. Jetzt geht es schnurstracks durch Lustenau und auf einer Nebenstraße Richtung Oberegg hinauf, dahinter weiter auf kleinsten weißen Sträßchen immer der Nase nach. Der Anstieg ist wie stets klasse zu fahren, und oben sind es dann nur noch ein paar Örtchen, ein paar Taleinschnitte, 30 bis 50 Kurven und ich rolle glücklich in St. Gallen ein.
Abendstimmungen im Werdenfelser Land
Tatsächlich fahre ich auch diese Tour, wie auch Tour 1 meist in die andere Richtung. Das beste Timing ist, in der Abenddämmerung in Oberau bei Garmisch einzutrudeln und die Abendstimmung genießend über Land nach München zu brausen.

Kommentare


ABSENDEN

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mit-dem-wind
hallo heike
welche strecken kennst du auch nicht *lach* kennst ja mitlerweile sogar das oberbergische
lg ulli
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mit-dem-wind
wow toller bericht mit schönen worten für die beschreibung der eindrücke !!!
gruß ulli
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Hi-der-Kai
So für ab 2005: Gespannfahren kann im Notfall auch ganz nett sein...
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waschbaer89
he, was weißt hier \"fast!!!??? *ggg*
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heike1303
Hallo Claudia
Da ich die Strecken auch schon alle kenne kann ich die Strecken im Geiste mitfahren. Schön beschrieben und tolle Bilder.
LG Heike
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chicago-cat
Hi Uwe,
naja, teils fahre ich ja auch Autobahn, halt wenn es doch Freitag Abend wird bevor ich loskomme.
Aber die von dir beschriebene Stecke muss ich mir unbedingt mal genauer anschauen. Ich hab eine liebe Freundin in Wiesbaden, und bei Besuchen im Sommer würde ich ja doch gerne mit meiner Maschine und nicht mit dem Zug fahren.
... lieben boxer-gruss ... claudia
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fresh36-4
vielen Dank für den tollen Bericht und die tollen Bilder.
Leider fällt meine Tour dieses Jahr wegen Leiter aus :-))) aber so weiß ich wenigstens, worauf ich mich nächstes Jahr freuen kann :-)))
10 Points!!!
liebe Grüsse & gute Fahrt, hab immer die Kamera dabei !!!
Tina
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nika1961
Hi,
super toller Bericht, und so schöne Bilder!
10 points!
Eine WE Beziehung um die man Dich fast beneiden könnte ;-)
Gruß Moni
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lonesome-rider
Hey Jens,
würden wir auch gerne tun. Nur irgendwer muss halt auf unser Rockerbaby aufpassen. Unser Rico ist mittlerweile zu groß für den Tankrucksack *sfg* und zu klein für hinten drauf.
leidensgenossenschaftlicher Gruß
und hoffentlich bis bald mal wieder
uwe
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waschbaer89
entschuldige, daß ich darauf antworte.
aber mich betrifft das ja genau so.
ich fahre die strecken nur andersrum. *ggg*
ein guter trick die we^s zu verlängern ist, den jeweilig anderen ein stück zu begleiten. das praktizieren wir noch relativ oft.
gruß der waschbär
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